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SEQUENZIELLES TRAUMA
 

Sequenziell bedeutet, dass die Traumatisierung nicht einmalig stattgefunden hat, sondern wiederholt und/oder über einen längeren Zeitraum geschehen ist.
Sequenzielles Trauma

So nennt man ein sequentielles Trauma auch Entwicklungstrauma und/oder Bindungstrauma. Zweiteres, wenn wichtige Bezugspersonen involviert waren.

Wenn wir früh in der Kindheit überwältigende Erfahrungen gemacht haben, hinterlässt das tiefe Spuren. Wenn man in einem unsicheren Umfeld aufgewachsen ist, z.B. durch Krankheit eines Elternteils, Gewalt, Missbrauch oder Vernachlässigung, kann dies zu einem Entwicklungstrauma und/oder Bindungstrauma führen. Sicherheit und eine dauerhafte emotionale Verbundenheit sind wichtig für eine gesunde Entwicklung. Wenn dies kaum oder nicht hinreichend Genug geschehen ist, hat das grosse Auswirkungen auf zwischenmenschlichen Beziehungen und auf das Lebensgefühl allgemein.

 

Um sich zu schützen und zu überleben, entstehen unter anderem tiefgreifende Glaubenssätze, die einem bis ins Heute steuern. Emotionale und körperliche Bewältigungs- oder Kompensationsstrategien entwickeln wir lange bevor sich komplexere Gedächtnis- und Verarbeitungsprozesse entwickeln konnten. Diese entstehen erst etwa ab dem 3.Lebensjahr.

Mögliche Glaubenssätze können sein:

«Ich bin nicht genug.»

«Ich muss mich fügen/anpassen.»

«Ich darf keine Bedürfnisse äussern.»

«Ich darf keine Fehler machen.»

«Ich bin hässlich.»

«Wenn ich nicht gesehen werde, bin ich sicher.»

«Ich muss alles allein schaffen.»

«Wenn ich nichts fühle, kann mich niemand verletzen.»

«Ich darf niemandem trauen.»

«Wenn ich etwas Schönes erlebe, passiert etwas Schlimmes.»

 

Was uns früher geschützt hat, kann uns heute daran hindern in Verbundenheit mit uns und anderen zu leben.

Traumabedingte Glaubenssätze, die als Überlebensstrategie gedient haben, lösen sich nicht einfach auf.

 

Damit sich traumabedingte Glaubenssätze verändern können, braucht es vor allem Sicherheit. Sicherheit in uns selbst, wie auch im Aussen. Es braucht die Bereitschaft, das anzuerkennen, was da ist und da war. Es braucht die Bereitschaft anzuerkennen, dass diese Überlebensstrategien damals dienlich waren. Und es braucht viel Kraft in einen fürsorglichen und wohlwollenden Umgang mit sich zu kommen, wenn man viel Abwertung und Gewalt erlebt hat.

 

Wenn wir in diese Sicherheit kommen und daran arbeiten, können wir uns unseren Verletzungen zuwenden, sie versorgen und tiefe Heilung erfahren. Wir können Glaubenssätze transformieren, auf eine Art, die uns nicht mehr von uns trennt, sondern verbindet.

HEILEN BEDEUTET, WIEDER MIT SICH IN VERBINDUNG ZU KOMMEN.
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